Platz 193 bei der Salzkammergut-Trophy Classic ... Wie bitte?

Aus der Sicht eines Rookies.......

 

Na Prack, das war beinhart ..... hier die Auswertung

 

Das "Wie bitte?" bezieht sich auf den Schnellsten, der fährt da unter 5 Stunden, ..... unglaublich und sensationell! Meine Zeit im Vergleich war 7:17: irgendwas, naja.

 

Aus den unterschiedlichsten Gründen habe ich mich für die Salzkammergut Trophy in Bad Goisern angemeldet:
Um kurzfristig ein Ziel zu haben
Als lange Trainingseinheit
Weil die Chaoten-Kollegen mir zugeredet haben
Weil ich wissen wollte wie´s bei einem MTB-Event zugeht
usw. .......
Dass ich für ernsthaftes Mountainbiken zu blöd bin beweisen meine diversen Brez´n, die Konsequenz daraus, ich bin inzwischen sobald es nur minimal technisch wird richtig feige. Der Wetterbericht ist eine Woche vorher schon bescheiden, ich mache mich also auf viel Wasser gefasst, Schuhe zukleben, Helm mit Plastikfolie abdichten inklusive.
An den 200-er in Mondsee 2011 erinnere ich mich mit Schaudern, ich nehme daher auch 3 Tage fast trainingsfrei, die Speicher müssen bei einer erwarteten Renndauer von rund 7 Stunden definitiv voll sein.
Aufstehen um fünf, frühstücken was reingeht, der Start ist eh erst um 9.00, trotzdem um 6.00 sitz ich im Auto, soll ja zumindest das Hinfahren stressfrei sein. Das Startnummernabholen funktioniert nicht ganz nach Wunsch, unser Slowmotion-Teamorganisator ist nicht wie angekündigt am Treffpunkt, das bringt meinen Zeitplan durcheinander und ich lande irgendwo in der zweiten Startwelle, egal denke ich mir da noch.........
Um 9.05 geht´s also auch für mich los, kurz nach´n Start kommt der erste Anstieg, zuerst Asphalt, dann Schotterweg, dann zu diesem Zeitpunkt in der Enge der vielen Starter schon teilweise unfahrbares Terrain, ob das beim den ersten Startblock auch schon so zerfahren und gatschig war?

Das Klettern geht vergleichsweise gut, reihenweise fahre ich wo es der Platz zulässt an den Konkurrenten vorbei, eventuell muß ich mir beim nächsten Start bezüglich Aufstellung nochmal Gedanken machen.

In der Abfahrt vom Raschberg verliere ich gleich mal 10 Plätze, richtig „wilde Hund´“ sind da dabei, obwohl ich eh schon mutiger fahre als mir eigentlich lieb ist stehe ich Angsthase im Weg, das herumgeeiere in den Kurven ist mir peinlich, mir fehlt das Vertrauen ins Material, ned amal die Ideallinie treff´ ich locker.

Bergauf zur Hütteneckalm habe ich sie dann zwar alle wieder, das wird sich aber bis ins Ziel wiederholen.

Der anschließende Schlammdownhill gespickt mit nassen Wurzeln zwingt mich wieder zu schieben, will ja meine Thsähne nicht riskieren..... bitte, wer traut sich da fahren?
Highlights wie die „ewige Wand“ kann ich nicht genießen, zu konzentriert kralle ich mich am Lenker fest.

 

Dann kommt meine Mutprobe, nach der Brücke über die Traun in Lauffen geht’s eine steile Stiege runter, 15 Stufen vielleicht, die meisten vor mir tragen das Bike, einer fährt... ich will´s jetzt wissen, Zähne zusammengebissen, Augen halb zu, „heilige Maria, Mutter Gottes.....“ yesss, ich hab´s geschafft, zumindest hier bin ich nicht abgestiegen.....

Ein Verfahrer vor Steeg kostet 2 Minuten, der Typ im Discovery-Trikot biegt zwar links ab, die Meute vor mir fährt aber geradeaus, auf einmal bin ich auf der falschen Seite vom See?! Also umgedreht und den richtigen Weg suchen, ein paar Teilnehmer kommen mir noch entgegen, irgendwer von den Streckenposten macht anscheinend gerade Mittagspause.
Um den Hallstättersee rum such´ ich mir ein "starkes Hinterrad", sorry lieber "Botsch´npicka", ich kann in der Ebene die Power nicht bringen um auch mal zu führen, entschuldige mich auch bei ihm, ..... den Typen im Discovery-Trikot haben wir wieder geholt, also kann ich den einen Kilometer Umweg verschmerzen......

 

Super Leistung, … noch unter den ersten 350“ plärrt der Sprecher in Obertraun ins Mikro ....., OK, die Top 100 kann ich mir dann also abschminken.

Der Salzberg bringt unten in den Serpentinen erstmals kurze unangenehme Krämpfe, einige schieben das Rad, ich mache fahrend auf dem engen Wegerl viele Plätze gut...... nach der Bergstation der Standseilbahn wird’s aber böse. Auf der Wiese reicht der Grip nimmer, auch ich muß wieder aus dem Sattel, es kommt Asphalt, ein paar Meter kann ich treten, die Steigung wird für mich jetzt unfahrbar, die Kraft reicht nimmer....... angeblich hat´s da 34,irgendwas Prozent, ich versuche wenigstens möglichst „schnell“ zu schieben, endlos fühlt sich die Rampe an, irgendwann kann ich zumindest wieder fahren, geht auch dann mal kurz bergab, wieder verliere ich Plätze, kenn´ ich ja schon.

Auf dem langen Anstieg zur Roßalm setzt der Regen ein, es wird kalt, windig, grauslich, eine A......gegend ist das hier, wer war denn für´s Wetter zuständig? Das war wohl diesmal nix…… es geht bis auf 1500m hoch, die Temperatur fällt unter 10°.
Immer noch mache ich bergauf Plätze gut, nimmer so zahlreich wie zu Beginn, das Feld sortiert sich.
Auf der Abfahrt zum Gosausee bleib´ ich stehen, ziehe die Regenjacke an, zu spät, ich friere, die Hände sind in den durchnässten Handschuhen inzwischen taub, alles wird zur Qual, auch das Runterfahren.

Vom Gosausee steil bergab auf Asphalt, 60km/h durch die Bäche auf der Straße, kalte Dusche von oben und unten, "I´m loving it ...."  ich sehne mich nach dem letzten langen Bergaufstück, die ausgekühlten Muskeln krampfen wieder, diesmal stärker, glücklicherweise gibt sich das nach ein paar Höhenmetern wieder.
Es wird zwar schon recht mühsam, ich kann aber noch Leistung bringen, 25km verbleiben, tendenziell geht´s jetzt nur mehr runter, ein paar Schnapper zwischendurch, „jetzt gfreit´s mi aber dann nimmer.......“ kurz vor dem Ziel noch zweimal über eine Schlammleit´n runter und wieder rauf......, sowas ist doch krank. Eine kleine Geländekante nehme ich ins Visier, fürs Publikum zieh´ ich an der Maschine und springe drüber. Rocket Man ..... it was a long, long time..... :-)
Einer glaubt er muß sich den Weg freikämpfen, ah ja, geht doch immerhin um Platz 200. Ich überleg´ ob ich ihm was in die Speichen steck´, gelingt mir leider nicht, ich komm´ nicht mehr ganz ran.
A biss´l ins Ziel sprinten und für mich die Faust ballen, I survived Bad Goisern Classic......

Zähneklappernd stelle ich mich zum Bikewash an, weil´s eh schon wurscht ist spritz ich mich auch gleich mit dem kalten Wasser ab. Die trockene Kleidung im Auto fühlt sich paradiesisch an, eine Nachricht an die Liebste .... doch, ich lebe immer noch...... jetzt aber schnell zum 2RadChaoten-Stand, dort gibt´s kalten Radler und warme Leberkässemmerl, yummie.... vielen Dank dafür, auch etwas Smalltalk, "Blue300300" kommt vorbei, 6h 42min seine Zeit, sehr sehr stark!

"DIDanger" ist recht knapp vor mir in der Ergebnisliste, ich nehme mal an wenn ich den gleichen Startblock erwischt hätte wären vereinzelt schon ein paar Worte auf der Strecke drinnen gewesen, schade eigentlich .....

Last, but not least....... Emily und Klaus holen sich die Tandemwertung, Gratulation !!

 

Groggy sitz´ ich bei der Heimfahrt am Steuer, ich bin richtig kaputt..... zu Hause erweckt der Duft aus der Küche meine Lebensgeister, mein Hase hat Gulasch gekocht, I´m loving her ...... dazu genehmige ich mir ein Alkoholfreies.

 

Fazit:

Ich war länger auf der Strecke als erhofft ...... Fail

Platzierung ...... Fail

Fahrtechnik ....... Fail

Einschätzen der Anforderungen ...... Fail

Nicht gekniffen und durchgebissen ...... check

Renneinteilung .......... check, aber eher zufällig, wenn ich´s als Rennen und nicht wie ein Training angegangen wäre, daher am Anfang sehr locker, gar nicht auszudenken......

 

Will ich sowas nochmal machen?  ....... not yet defined

 

Bei mir manifestiert sich der Eindruck, dass Triathlon (mein Fokus) was für Warmduscher ist, kann eine Langdistanz (mein Ziel) härter sein als so ein Wettbewerb? Von der 211-er Strecke rede ich da noch garnicht.... jeder der bei der Trophy dabei war hat meinen Respekt!

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Kommentare: 1
  • #1

    günter (Dienstag, 31 Juli 2012 12:54)

    RESPEKT!!