... wie soll ich´s schreiben?
Es waren meine Bedingungen...... mir ist alles aufgegangen!
Die Distanzen/Zeiten
15,6 km Laufen 1:02:19 (Wechsel 45 sec)
82,4 km Rad 2:30:34 (Wechsel 45 sec)
7,3 km Laufen 30:51
Meine Ergebnisse:
ÖM Masters40: Platz 2
OÖM Masters40: Platz 1
OÖM Gesamt: Platz 3
Gesamt: Rang 22
AK40: Platz 6
Die Vorzeichen waren ned besonders...... am Vortag wollte ich mit der offenen Heckklappe aus der Garage rausfahren, seither hält sie nur mehr mit Gummispannern.
Samstag mitttag bin ich zum Auflockern noch 4 km gelaufen, mit recht unangenehmem Gefühl in beiden Achilles. Die Stimmung war quasi auf dem Höhenpunkt.
Aber ich wußte, dass ich für diese Distanz die Ausdauer und die Tempohärte habe. Die mit 4h15 - 4h30 prognostizierte Renndauer machte mir keine Kopfschmerzen. Hitze war angesagt, kein Nachteil für mich!
Das Carboloading hatten wir diesmal im Griff, Birgit kochte auf Sterneniveau und das nicht zu knapp, die Speicher waren voll, Wasser habe ich dazu genug reingeschüttet.
Die Tendenz bei den HRV - Messungen ging die letzten Tage endlich mal nach oben, ich war bereit, Ausreden hätte ich nur schlechte gehabt.
20 Minuten vor dem Start stehen 26° auf einer Anzeige am Marktplatz in Weyer, auf der schattigen Seite wohlgemerkt. Sehr kurz einlaufen, zum Start, dabei noch ein Kapperl voll mit Wasser aus dem Marktbrunnen übern Kopf gekippt. Kein Gerangel am Start, das Teilnehmerfeld auf der Langdistanz ist überschaubar, und los.....
Es läuft halbwegs, nicht locker, nicht verkrampft, die Kilometerzeiten sind ganz OK, jede Labestation nutze ich für ein paar Schluck Wasser, hauptsächlich versuche ich mit möglichst viel Wasser übern Körper zu kühlen was möglich ist.
Ich laufe zügig aber kontrolliert, ich werfe keinem den Fehdehandschuh hin, soll heißen, ich kenne die Burschen nicht die da um mich herum sind. Gut so, das Rennen ist lang....
Der erste Wechsel funktioniert, diesmal habe ich mir den Weg zu meinem Rad ausreichend eingeprägt, das Aufsteigen war wieder nicht besonders, egal, die paar Sekunden kann ich verschmerzen.
Es dauert einige Minuten bis ich im Watt-Zielbereich bin, dann aber fühlt sich das "System" wie gewohnt an. Der Puls ist sehr hoch, kommt auch nicht runter, egal ich fahr jetzt nach Leistung... eine Banane würge ich auf der Anfahrt zur Kreuzgruberhöhe runter, ISO dazu, auf die Trittfrequenz achten, kleine Gänge, konzentriere dich, kleine Gänge geht mir durch den Kopf und rein in die 17% Rampe.
36/29 habe ich diesmal mit, hat sich ja letztes Jahr bewährt. Klar ist die Steigung kein Lärcherl, aber es rollt. Oben gibts kaltes Wasser, ein paar Schluck, den Rest über den Helm und ins Genick.
In der "Schwarzen Kuchl" fangen die Bremsen an zu vibrieren, bis zum Ende quietscht und ruckelt die Partie ein wenig besorgniserregend, wenn mir sowas jemand anderer erzählt sage ich immer er hätte einen schlechten Mechaniker, in dem Fall bin ich´s aber selber :-)
Apropos Fehdehandschuh: kurz nach Großramming kommt er von hinten an. Er, das ist Wolfgang A. ein direkter Konkurrent in meiner Altersklasse, ein deutlich stärkerer Radfahrer, beim Laufen nicht ganz so schnell. Ich hab versucht dranzubleiben, fair den Abstand einzuhalten, aber ich wollte unbedingt mitfahren. Die Durchschnittleistung steigt, ich fahre über meine Verhältnisse, ich riskiere.
Es funktioniert, bis oben am zweiten Anstieg komme ich mit, auf der Abfahrt fehlt mir der Zug, der Mut, das Können, ich reiße ab, in Maria Neustift sehe ich ihn das letzte mal auf dem Rad. Ich fahre wieder mein Tempo, ein wenig niedriger ist es nun, die Rechnung für das "Heitzerl". Aber der Speed geht noch immer OK.
Kurz vorm zweiten Wechsel blende ich mir das erste mal die Gesamtzeit am Garmin ein. 3h31min steht da, ich rechne, "wenn´st net umfällst geht sich eine Bestzeit aus". "Cool bleiben, ich weiß, ich kann das", der Wechsel wieder OK.
Jetzt kam das weniger Angenehme: die Füße sind seeehr schwer, "so holst den Wolfgang A. aber ned ein", trotzdem komme ich näher an einen anderen Konkurrenten (Michael F.) ran, beim steilen Schnapper über die Bahn hab ich ihn obwohl ich fast stehe...... es wird flacher, übersichtlicher, ich erkenne das blaue Trikot von Wolfgang A. und offensichtlich rücke ich näher. Nach 3,5km hab ich ihn und gleich da vorne ist noch der Manfred G. Der war noch in jeder Ergebnisliste vor mir. Ich komme vorbei und kann Vorsprung auf die beiden gewinnen.
Die letzten 3 km biege ich noch runter, eher schlecht als recht, verliere noch einen Platz an Michael F. an dem ich 3km vorher vorbeigegangen bin, egal, ich kann nimmer gegenhalten, ich habe meine goldene Ananas....
...und viel mehr noch:
Die Zeit aus dem Vorjahr um 9,5 min verbessert,
eine Silbermedaillie in der österreichischen Mastersmeisterschaft,
den Landesmeistertitel in der M40 verteidigt,
Platz 3 in der Gesamtwertung der ÖO Landesmeisterschaft.
Zwei Wermutstropfen gibts aber auch:
keine zusätzlichen Punkte im Duathloncup, Platz 6 in der 40-er Klasse ist ein Streicher für mich, das Rennen um Platz 3 in der Masters-Duacup-Wertung bleibt offen,
aber weit blöder ist, dass die rechte Achilles heute am Tag danach ganz schön schmollt.
Wenn´s geht bin ich in 2 Wochen in Zofingen am Start: ITU Duathlon WM und Powerman WM in einem. Es wäre aufregend da mal reinzuschnuppern. Finishen wäre das Ziel, die Distanzen dort sind jenseits meines Potentials, 10km Laufen, 150km Radfahren (Drafting-Verbot!) und dann nochmal 30km Laufen, das alles auf einer "sagenumwoben" anspruchsvollen Strecke........
Noch ein paar Stichwörter:
- Banane verloren
- Wespenstich
- Jürgen hat mich verpasst
- Bist du ein PRO (wegen der Werbeaufschriften)?
- das ist deine Saison
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Gustl (Montag, 22 August 2011 16:11)
Ich bin beeindruckt- chapeau - und gratuliere herzlich !!
Manuel J. (Montag, 22 August 2011 19:00)
Super Wolfgang! Gratuliere dir!
wolf (Dienstag, 23 August 2011 08:26)
Danke Gustl und Manuel für die Blumen!
LG
wolf
günter (Mittwoch, 24 August 2011 10:37)
I bin schwer beeindruckt - gratuliere Wolf. Der Bericht liest sich echt spannend